Veröffentlicht am - Redakteur: Eva Seifried
Einem faszinierenden Projekt hat sich in diesem Jahr Martina Lucke gewidmet. Sie hat eine „Wetterdecke“ gehäkelt. Angesteckt wurde sie von Susanne Hausmann. Diese hat voriges Jahr für ihren Mann als Geburtstagsgeschenk eine Wetterdecke mit den Wetterdaten seines Geburtsjahres gehäkelt. Zuerst konnte sich Martina Lucke damit gar nicht anfreunden. „Wie kann man sich nur so eine Arbeit antun?“. Aber dann wurde sie vom „Wetterdeckenfieber „ infiziert“ und startete am 1. Januar 2019 ihr eigenes Projekt. Susanne Hausmann ist im Internet auf das Projekt gestoßen. Da findet man die Angaben wann welches Wetter war und welche Temperaturen herrschten und ob die Sonne schien, es bewölkt war, es geregnet oder gestürmt oder gar geschneit hat und auch genügend Anleitung für die Handarbeit. Das brauchte sie, weil Ihr Mann 1972 im Harz geboren ist. Die Decke wurde 1.20 mal 2,20 Meter groß. Susanne brauchte für eine Häkelreihe, also für jeden Tag eine Stunde, das bedeutet, dass 365 Arbeitsstunden in der Decke stecken. Man kann an den beiden Decken deutlich den Klimawandel ablesen denn die wärmeren Tage werden in den Farben Gelb bis Fuchsia gehäkelt und da weist die Decke von Martina Lucke wesentlich mehr wärmere Tage auf. Susanne Hausmann erzählt, dass 1972 im Harz nur ein einziger Tag mit über 30 Grad war während Martina Lucke extra noch Garn mit einer Farbe für über 40 Grad nachkaufen musste. Susanne Hausmann hat noch eine Farbskala an ihrer Decke angebracht, und den Geburtstag ihres Mannes gekennzeichnet. „Die Familie wusste lange nicht was ich da mache“ schmunzelt sie. Martina Lucke hat 300 Maschen angeschlagen und bei ihr dauert eine Häkelreihe eine halbe Stunde. Ihre Decke hat die Maße zwei Meter mal 1,40 Meter. Sie war ja beim Fototermin noch nicht ganz fertig. Beide haben ihre Garne aus Polyacryl in einem Weidener Wollmarkt gekauft, beziehen aber für künftige Handarbeiten auch Material aus dem Internet. Die Decke von Martina wird auch ein Geschenk, für wen es ist, wird noch nicht verraten. Martina hat immer am gleichen Thermometer in ihrem Garten zur gleichen Zeit gegen Mittag die Temperatur abgelesen und danach gehäkelt. Wenn sie in Urlaub war hat ihre Schwester zuhause die Temperatur notiert und sie hat dann nachgearbeitet. Bei Martina Lucke werden Tage mi Minus 12 bis 15 Grad in Anthrazit verewigt, Grau steht für Minus acht bis Minus 11 Grad, Hellgrau für minus vier bis minus sieben Grad. Beige zeigt Tage mit minus drei bis null Grad an. Dann kommen die Plusgrade. Weiß steht für ein bis vier Grad, Lila für fünf bis acht Grad, Blau für neun bis 12 Grad, Türkis für 13 b bis 16 Grad, Grün für 17 bis 20 Grad, Gelb für 21 bis 24 Grad, Orange für 25 bis 28 Grad, rot für 29-32 Grad, Pink für 33 bis 36 Grad und Fuchsia für 37-40 Grad. Je nach Wetterlage Regen, Wolken, Sonne Sturm oder Schnee wird dann noch in einem anderen Häkelmuster gearbeitet. Am kompliziertesten und aufwändigsten waren bei Martina Lucke die Schneeflocken. Beim Fototermin am 19.12. hoffte sie, dass es bis zum Jahresende bis ihre Decke vollendet ist nicht mehr schneit. „Danach kann es schneiden wie es mag meinte sie“, oder doch nicht? Nein sie fängt am 1. Januar dann mit einem Wetterschal an, dafür schlägt sie dann 80 Maschen an. „Zuerst ist man ganz begeistert, wenn man anfängt, dann mittendrin ist es irgendwie anstrengend, aber wenn man kurz vor dem fertig werden ist, dann hat man das nächste Projekt, wie eben den Wetterschal schon im Kopf. Beruflich haben beide Frauen nichts mit Handarbeit zu tun. Susanne Hausmann arbeitet bei der Postbank und Martina Lucke bei Witt Weiden in der Produktion. Beide haben schon immer gerne gehandarbeitet aber als sich vor einigen Jahren in der Marktbibliothek einmal im Monat an einem Donnerstagabend die Handarbeitsrunde gebildet hat, haben beide ihr Hobby wieder verstärkt ausgeübt, als Entspannung von den Aufgaben in Beruf und Familie. Vorsicht ist geboten: „Wetterdecke häkeln kann ansteckend sein“. Die Gruppe ist gespannt wer als nächstes mit dem „Virus“ infiziert wird.