Bernhard Weigl fasziniert Zuhörer

Veröffentlicht am 27.02.2018 - Redakteur: Eva Seifried

Über reges Interesse freute sich Bernhard Weigl am Freitag, 22.3. in der Marktbibliothek in Mantel. Man hätte eine Stecknadel fallen hören so gespannt verfolgten die Zuhörer die Geschichten und Anekdoten die Weigl aus der Zeit um 1700 erzählte, untermalt mit alten Fotos. Später zeigte er noch den 3 D Film.Die Gäste erfahren, dass damals der Siechenweiher viel größer war als die Altstadt von Weiden und die heute belebte Max-Reger-Straße war zu dieser Zeit der Damm des Weihers. Zwei der damaligen Halbschalentürme in der Stadtmauer sind heute noch erhalten, zeigte Weigl anhand von aktuellen Fotografien auf, einer davon gehört zum „Hotel am Tor“. Das „Obere Tor“ und das „Untere Tor“ gibt es noch, aber die sahen früher anders aus. Der „Stadtwachtmeister“ hatte seine Dienstwohnung im „Unteren Tor“. Er hatte keinen einfachen Job. Die Stadtschlüssel lagen damals nicht im Rathaus sondern beim „Pfleger“ des Amtes Parkstein, der im „Vesten Haus“ wohnte. Der Torwächter musste sich die Schlüssel holen und im Sommer wurden frühmorgens um drei Uhr die Tore aufgesperrt und nachts um 22 Uhr zu. Im Winter wurde um vier Uhr aufgesperrt und um 21 Uhr zu. Vor dem Zusperren wurde die Sperrglocke geläutet, damit sich alle beeilten die noch außerhalb der Stadtmauer waren. Wer dann bis 24 Uhr noch Einlass wollte, musste einen Torsperrkreuzer bezahlen und nach 24 Uhr zwei Torsperrkreuzer, damit er in die Stadt kam. Vor den Stadttoren gab es zwei Gasthäuser, den „Schwarzen Bären“ und „den Schwan“. Weiden hatte vier Bürgermeister von denen jeweils einer für ein Vierteljahr im Amt war. Zwei Bürgermeister waren katholisch, zwei evangelisch. Jeweils vier Wächter bewachten tagsüber die Tore. Ab 1803 blieben die Tore offen und die Stadtmauer wurde stückweise verkauft. Von dem einem Kilometer Stadtmauer sind leider keine 100 Meter mehr übrig und sichtbar, bedauerte Weigl. Einige Zeit gab es zusätzlich noch eine Vorstadtmauer. Nach der Einnahme der Stadt 1634 durch die Schweden errichten diese zusätzlich Erdwälle in Dreiecksform. „Vieles weiß man so genau, weil damals Bürgermeister Jakob Schabner alles genau niedergeschrieben hat“, freute sich Weigl. Wo damals die Stadtmühle war, befindet sich heute K & L Ruppert. Weiden war nur ein kleines Landstädtchen und die weiß verputzte Stadtmauer war schon eine Baulast für die Stadt, wusste Weigl. Die Pest raffte von den 2.500 Einwohnern 1.800 dahin. Der erste Friedhof befand sich um die Kirche St. Michael, dann wurde er bei der Heilig-Geist Kirche angelegt, wo sich heute die Stadtsparkasse befindet. Der Pestfriedhof war dann außerhalb dieser Friedhofsmauern. Manchmal spaziert man beim Bummel durch Weiden über historische Bauten ohne es zu bemerken. Vor dem Oberen Tor befanden sich noch zwei Tortürme und eine Steinbrücke. Diese Brücke ist heute noch unter dem Pflaster erhalten. Bernhard Weigl hat im Keller des Anwesens der Familie Friedmann Fotos gemacht und zeigte sie, wo man noch die Brückenpfeiler sieht und auch die Rundung der Türme. Während des Vortrages und des 3 D Filmes gab es viele interessierte Fragen der Gäste. Weigl`s neuestes Projekt ist die Rekonstruktion der Festung Waldeck. Wie auch für die Rekonstruktion von Weiden ist da ein Stich von Matthäus Merian sehr hilfreich, Merians Arbeiten sind toll und wahnsinnig genau, so der Referent. Weigl braucht für seine Arbeit, die etwa zweieinhalb Jahre in Anspruch nehmen wird, möglichst genaue Grundrisse, Pläne und Ansichten von verschiedenen Seiten. Weigl hat zu seiner großen Freude im Bayerischen Nationalmuseum in München ein Modell, das Waldeck um 1660 zeigt entdeckt. Im Laufe seiner Recherchen hat Weigl auch das schwedische Wappen und das Wappen des Generals von Königsmarack entdeckt die in Sulzbach lagerten. Die Wappen befanden sich einmal im Vortor des Unteren Tores von Weiden. Mittlerweile sind sie wieder in Weiden angelangt und Weigl hofft dass sie auch wieder öffentlich ausgestellt werden weil es sehr schöne und gut erhaltene Stücke sind. Silvia Klier vom Verein „Kunst und Kultur“ bedankte sich bei Bernhard Weigl für seine fast zweieinhalbstündigen Ausführungen, von denen nicht eine Minute langweilig war. Als das Licht wieder anging, hatten die Zuhörer sichtlich Probleme aus der alten Zeit aufzutauchen und wieder in der Gegenwart anzukommen, so versunken waren manche Gäste. Unter https://www.youtube.com/watch?v=hsblqGU8qZ4 ist der Film über die Stadtbefestigung zu sehen. Auch Bibliotheksleiterin Elisabeth Graßler hatte gerne die Räume zur Verfügung gestellt.

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