Bauantrag für Sozialtherapeutische Einrichtung sorgt für Diskussionsstoff im Marktgemeinderat

Veröffentlicht am - Redakteur: Eva Seifried

Etwas überrascht wurden die Manteler Marktgemeinderäte vom Bauantrag der R & K Projektbau GmbH & Co. KG auf Neubau einer sozialtherapeutischen Einrichtung. Das Gebäude soll „Am Mühlbach“ entstehen auch auf einem Teil des neuen Festplatzes. Ingeborg Hirschleb, die die Einrichtung leiten wird und von den Bauträgern Alexander Robl erläuterten in Wort und Bild das Projekt. Seit 1999 besteht die Einrichtung bereits in Schönsee in einem ehemaligen Hotel. Verschärfte gesetzliche Vorschriften in Sachen Barrierefreiheit können dort nicht geschaffen werden. Die Bewohner hätten mit zwei Jahren Baulärm leben müssen. Deshalb hatte sich der Bauträger an Bürgermeister Richard Kammerer gewandt. Es werden zwei Gebäude in L-Form entstehen für Verwaltung, Speiseräume, Büro und dann noch 41 Kleinstwohneinheiten. Dort werden dann laut der Leiterin suchtkranke Menschen betreut, die Alkohol-, Drogen- oder Tablettenabhängig waren aber bereits „clean“ sind. „Diese Menschen kommen freiwillig zu uns“, so Ingeborg Hirschleb. „Viele kommen aus zerrütteten Familien und alle haben den Wunsch, ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen“. „Die Menschen mit Suchtproblemen werden immer jünger“, oft sind sie erst zwischen 25 und 30 Jahren. „Wir bieten eine feste Tagesstruktur mit festen Mahlzeiten, dann Holz- oder Metallarbeiten, Malen, Basteln, und ein evolutions- und erlebnispädagogisches Programm und vieles mehr. Bei dem im Durchschnitt einjährigen Aufenthalt wird die Wiedereingliederung in die Gesellschaft gefördert. Hirschleb versprach, dass es ein ruhiges Haus wird, weil die Bewohner von ihrem Programm am Abend so erschöpft sind, dass sie nur noch Ruhe suchen. Wenn jemand in die Sucht zurückfällt, wird er sofort wieder in den Entzug zurück geschickt. Im Haus arbeiten Diplompsychologen, Sozialtherapeuten, Ergotherapeuten, Heilerziehungspfleger, Medizinisches Personal, Verwaltungspersonal, Hauswirtschaftspersonal und Hilfskräfte. Da von den 25 Mitarbeitern in Schönsee, bei einer Befragung nur zehn Leute mit nach Mantel gehen, werden mindestens 15 neue Arbeitsplätze entstehen. Der Bauträger bezeichnet das als „Win-Win Situation“ für Mantel. „In den 20 Jahren hatten wir in Schönsee keinerlei Probleme mit der Bevölkerung, im Gegenteil, die Bewohner brachten sich mit Hilfsarbeiten im Ort ein, so die Leiterin der Einrichtung. Bürgermeister Richard Kammerer war sofort begeistert von dem Gebäude und der sozialtherapeutischen Einrichtung. „Auch in Mantel gibt es Menschen mit Suchtproblemen“, wie halt überall. Der neue Festplatz wurde eigentlich aus der Not heraus errichtet und von der Bevölkerung nie so richtig angenommen. Dieser Betrieb ist für uns ein Idealfall, es gibt weder Lärm noch Abgase. Der Baubeginn könnte im Frühling 2020 erfolgen mit einer Bauzeit von einem Jahr. Bernhard Weigl von der SPD hätte sich mehr Zeit für die Informationen gewünscht, er fühlte sich relativ überrannt, außerdem fand er die Zufahrt über die Straße am Mühlbach nicht für ausreichend. Auch Reinhold Meier von der CSU ging das alles zu schnell. Es hatte bereits ein Info-Abend mit den betroffenen Anwohnern stattgefunden, bevor der Marktrat informiert wurde. Auch Franz Sperl von der FWG bezeichnete das Projekt als „Neuland“ für Mantel und eine eventuelle Belastung für die Anwohner sollte nicht außer Acht gelassen werden. Siegfried Janner von der CSU hätte sich auch gewünscht, dass die Fraktionssprecher informiert hätten werden müssen. Sitzungsleiter Kammerer wies darauf hin, dass er die Fraktionssprecher am Donnerstagvormittag informiert hätte und erst am Abend die Anwohner eingeladen waren. „Wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, wir hätten gepennt“, so Kammerer. Gleich positiv stand Johann Gurdan von der CSU dem Projekt gegenüber. „Das ist wesentlich ruhiger als ein Verbrauchermarkt, der da auch hätte hinkommen können. „Wir erfüllen hier als Marktgemeinde mit ihren Bürgern eine soziale Verantwortung“. Reinhold Meier bestätigte, dass er auch nichts gegen die Einrichtung habe. Die R & K Projektbau errichtet das etwa sechs Meter hohe, zweistöckige Gebäude mit Flachdach und vermietet es auf 20 Jahre an die sozialtherapeutische Einrichtung. Franz Sperl hätte sich auf dem Bauplan die Nachbarunterschriften gewünscht. Entscheidungsfreudig zeigte sich Friedrich Janner von der FWG: „Wir wurden gewählt, um Verantwortung zu übernehmen“. Es wurde erwogen, den Punkt zu vertagen und in zwei Wochen in einer Sondersitzung zu entscheiden, aber von den Ratsmitgliedern waren dann doch zehn gegen eine Vertagung. Die Baugenehmigung wurde erteilt, lediglich Bernhard Weigl von der SPD und Reinhold Meier von der CSU verweigerten ihre Zustimmung. Nicht zuletzt wohl wegen diesem Tagesordnungspunkt war das Zuschauerinteresse überaus groß.

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